Der Nebel im Reusstal ist dicht, feucht und nicht motivierend. Müller und sein Bruder pedalieren mit ihren Rennräder zum vereinbarten Startort. Ein kleinere Gruppe Fahrradfahrer steht auf dem Platz. Einzelne witzeln über das diesige Wetter andere schweigen mit langem Gesicht. Wie Müller tragen viele Langefinger-Handschuhe. Der Ausflugs-Organisator mit Namen Heinz entschuldigt sich für das Wetter für das er bekanntlich nicht verantwortlich ist. Nur der Startort und der Zeitpunkt 07:30 Uhr, für die Beiden müsste er die Rote Karte gezeigt bekommen. Kurze Info, 90km Streckenlänge, etwas über 1000 Höhenmeter, erste Steckenhälfte mit teilweise „giftigen“ Anstiegen, zweite Hälfte zum „Rollen“. Los geht die Fahrt.
Wie Versprochen folgt ein „Gift-Stutz“ dem Andern. Müller zippt den Reisverschluss seines neuen Trikot runter, wieder rauf , runter ganz im Rhythmus der Anstiege. Die Tramplerei beginnt sich zu lohnen. Der Nebel ist im Tal geblieben, die Wolken über den Helmen der Fahrradfahrer lichten sich und die Sonne beginnt ihre Wärme zu verbreiten. Dafür bläst auf den Hügelkanten ein saukalter Wind in die verschwitzen Gesichter. Der Kulminationspunkt auf dem Ratenpass ist der geeignete Ort um sich mit Futter für die Lebensgeister einzudecken. Nussgipfel, Cola, Kaffee, Wasser und manches mehr wurde vom Bedien-Personal auf die windgeschützte Sonnenterrasse getragen und von der Radlerbande weggeputzt.
Es beginnt die zweite Streckenhälfte. In sausender Fahrt brausen die Radler Richtung Osten den Pass hinunter. Müller setzt sich an die Zweite Stelle des Fahrerfeldes. Da kann der Rausch des Runtersausens ohne grosse Sturzgefahr genossen werden. Das Sausen ist nach geschätzten fünf Minuten zu Ende. Pedale treten! Dass geht leicht. Ohne Elektromotor, ganz nachhaltig mit dem saukalten Wind. Am Ende der Runterfahrt trifft der Tross in Arth am See ein wo sich nur Männer in die Büsche schlagen um sich mit breitgestellten Beinen von ihrem Blasenwässerchen zu trennen. Die mitfahrenden Frauen kostet dies ein Lächeln. Weiter geht die Fahrt zurück an den Ausgangsort.
Der ist nicht wieder zu erkennen. Jede Menge Leute sitzen in der Gartenwirtschaft und geniessen das schöne Wetter. Heut Morgen hätte keiner dieser Menschen geglaubt am Nachmittag so hier sitzen zu können. Genau wie die tri team zugerland Mitglieder welche heute ihr neues Vereinstrikot einweihten. Zwei aber wussten Bescheid wie das Wetter werden wird: Peterus und der Organisator Heinz.