Das die Müllers gerne auf ihren Fahrrädern die Umgebung in der sie gerade weilen erkunden, müsste den regelmässigen Lesern des Notiznagel bestens bekannt sein. Wir starteten diese Tour in RAPOLANO TERME ohne zu wissen auf was für Überraschungen wir bei dieser Fahrt treffen werden.
Den ersten Zwischenhalt machten wir in SERRE DI RAPOLANO. Es versteht sich von selbst, dass dieser Ort auf einem Hügel liegt. Der Anstieg ist nicht sehr steil dafür sehr holprig. Die vielen Steine zwangen uns auch abzusteigen und zu Fuss weiter zu gehen. Schliesslich standen wir vor dem imposanten Eingangstor zum Städtchen. Wir waren gespannt was wir dahinter zu sehen bekommen würden.
Es war schlicht nichts los im Ort. Wir bekamen ausser Mauern niemanden zu Gesicht.
Wir fuhren auf der Landstrasse SP26 weiter nach ASCIANO. Die Hügel zu unserer rechten Seite nahmen wir durchaus war. Fotografierten diese trotz relativ schlechten Lichtverhältnissen sogar, ohne zu ahnen dass die Buckel uns an diesem Nachmittag noch ziemlich beschäftigen würden.
ASCIANO, in einer Senke liegend, war schnell erreicht. Wir kauften, bevor die Läden schlossen, ein PANE MOLTI INTEGRALE. Also ein gehaltvolles Schwarzbrot, welches von da an gewichtig im Sack an Müllers Rücken hing.
Wenige hundert Meter ausserhalb des Ortes bogen wir auf die Schotterstrasse zum MONTE SANTE MARIE ab. Hier begann unser eigentlicher Rückweg, und wie!
Nach dem wir die erste Steilpassage überwunden hatten, radelten wir erst leicht bergab in eine Senke und passierten die nachfolgend abgebildete Wegmarke. Mit ihr konnten wir zu dem Zeitpunkt erkennen, dass bis zu unserem Zwischenzeit dem MONTE SANTE MARIE, noch 11.5 Kilometer zurück zu legen sind. Den Hinweis „Settore Comune ASCIANO“ wussten wir nicht zu deuten. Dafür wussten wir wer FABIAN CANCELLARA ist, ein Radrennfahrer.
Müllers begannen zusammen zu zählen: Radrennfahrer, Sektor ASCIANO, 11.5km bis zum MONTE SANTE MARIE. Eine Radrennstrecke auf Schotterpiste also. Nach den folgenden Kilometern dämmerte es uns definitiv.
Vorbei an mehreren solchen Strassenschildern wie auf obigem Bild verlief die Piste. Von den Landwirtschftsschleppern mit ihrem Raupenantrieb sind Meter für Meter Rillen quer zur Fahrtrichtung gegraben. Entsprechend holprig und langsam verliefen unsere Abfahrten. Das ermöglichte Frau Müller einen ganz besonderen Fund:
Über mehrere Quadratmeter Strasse lagen die Stacheln eines oder mehrer Stachelschweine. Warum die da lagen fanden wir nicht heraus. Jedenfalls ein schönes Andenken an unseren Tripp in diesen Hügeln.
Ganz selten ist die Streckenführung so flach wie auf dem Bild oben. Die Querrillen der Schlepper erkennt man kaum. Diese Helfer sind für das steile Gelände an den Hügeln für deren Bewirtschaftung unentbehrlich. Wir sahen wie die Fahrer mit angehängten Eggen in höllischem Tempo die Hügel entlang brausten und dabei lange Staubwolken hinter sich herzogen. Fast wie auf folgendem Bild die Radrennfahrer, welche wie wir nach Recherchen bei unserer Rückkehr im Internet in Erfahrung brachten, Teilnehmer des sehr bekannten Radrennens mit dem Namen „STRADA BIANCHE“ sind und das dreimal von FABIAN CANCELLARA gewonnen wurde.
So erkannten wir endgültig den Sinn der steinernen Wegmarkierung am Anfang der Steilpassagen.
Das die Müllers es tatsächlich auf den Monte geschafft haben soll dieses Bild zeigen. Was es nicht zeigt ist, dass sie noch über 12km bis zum Mobil zurück, auf mit Schlaglöchern übersäten Nebenstrassen fuhren. Was den Müller zur Aussage bewog: „Auf Italiens Strassen gibt es mehr Schlaglöcher als Sterne am ganzen Himmel!“
Die netten Nachbarn erwähnte der Schreibende bereits im letzten Bericht. Nachfolgend eine typische Szene von Aufmerksamkeit die wir in den Tagen auf dem Stellplatz in RAPOLANO TERME erfahren durften.
Der Nachbar wollte unbedingt wissen wo wir uns so lange mit unseren Fahrrädern herum getrieben haben. Wie wir im erzählten wo wir gewesen sind und welche Strecke wir fuhren, verpasste er kurzerhand und voll des Lobes der Frau Müller eine kräftige Beinmassage. Die genoss die Aufmerksamkeit sichtlich. Derweil Frau Nachbarin und der Müller nur den Kopf schüttelten.