Müllers gaben sich einen Ruck. Auch wenn einige warnten. Im Herbst soll das Wetter im PIEMONT sehr schnell umschlagen. Meist spielt dabei das sogenannte „Genua-Tief“ die entscheidende Rolle. Wir fuhren trotz der gut gemeinten Ratschläge los.
Den ersten Halt machten wir in CASALE MONFERRATO. Nicht auf dem offiziellen Platz sondern auf dem PW-Parkplatz nahe dem alten Rugby-Spielplatz. Hier standen wir alleine. In der Grünanlage neben an waren von früh morgens bis in die späten Abendstunden Spaziergänger, Jogger und Mütter mit Kinderwagen unterwegs. Im nahen Lebensmittelgeschäft welches ausgerechnet an diesem Tag eröffnet wurde, konnten wir viele Köstlichkeiten zu günstigen Preisen kaufen.
Andern Tags wartete das Wetter immer noch mit angenehmen Temperaturen auf. Bei einem Marktbesuch und Stadtbummel gewöhnten wir uns langsam wieder an das südliche Flair.
Schliesslich fuhren wir weiter Richtung Süden. Bei ALLESANDRIA zweigte unser Weg scharf nach rechts, nach ASTI ab. Da fuhren wir vorbei weil unser Ziel war BARBARESCO.
Der dort gewählte Stellplatz mit V+E genügte für eine Nacht. Durch die angrenzende Strasse wurde es mit der Nachtruhe etwas später. Die wachsigen Ohropax-Stöppsel waren dabei eine grosse Hilfe. Übrigens steht man, wer die steile AB- und Auffahrt zum Friedhof nicht scheut, besser dort unten. Wobei dort die Aussicht gleich Null ist.
Wir fuhren anderntags etwa 12km nach Norden. In AGLIANO TERME trafen wir uns mit Bekannten auf dem Campingplatz. Von dort unternahmen wir verschiedene Radtouren in die Umgebung.
Besser war die Aussicht auf einer der Radtouren. Oben ein Bild von der Anhöhe bei ARZZANO d’ASTI. Dafür mussten wir allerdings kräftig in die Pedalen treten. Die hüglige Landschaft forderte ihren Tribut.
Obige Aufnahme entstand in CASTELNUOVO CALCEA.
Unschwer erkennbar der bedeckte Himmel. Sind das die Vorboten des eingangs erwähnten Genua-Tiefes?
Keineswegs, das obige Bild entstand anderntags in den Gassen von ASTI. Wir fuhren mit den Fahrrädern dorthin auf den Marktplatz. Natürlich war da Markt! Gekauft haben wir auch und der Müller durfte die schönen Sachen in seinem Rucksack nach Hause fahren. Von einem der Genussmittel gibt es weiter unten ein Bild.
Schliesslich verliessen wir den Camping bei AGLIANO, Richtung Südwesten. Genauer nach LA MORRA. Unsere Bekannten fuhren voraus. GPS-gesteuert, waren wir sicher bald am Ziel zu sein. Nix da, irgendwo weit unterhalb von LA MORRA bat der gute Bekannte den Müller das Navigieren zu übernehmen. Die wunderten sich schon länger warum der Vorfahrer nicht den Berg hoch fahren wollte. Des Rätsels Lösung klärte sich auf dem Stellplatz. Die Koordinate war nicht richtig eingegeben.
Um alle Gemüter wieder auf Grund zu bringen, spazierten wir vier hoch auf den Hauptplatz und genossen da eine herrliche Sicht mit weichem Farbspiel der Nachmittagssonne.
Wir standen in LA MORRA ausgezeichnet. Das war auch sehr gut so. Weil das kosten all der Weine strapaziert unsere Sinne. Autofahren wäre so nicht zu verantworten.
Selbstverständlich sind wir auch mal vom Hügel runter. Das mit unseren Fahrräder bis nach CHERASCO. Ein schönes Städtchen mit einem Wohnmobilstellplatz den wir vergassen anzuschauen.
Vielleicht weil unsere Sinne vom guten Wein doch nicht so benebelt waren und es im Hinterkopf dämmerte, dass nach der langen Abfahrt von LA MORRA, uns unweigerlich auch wieder ein Aufstieg auf den Hügel bevorstand. Müller kann die Leser beruhigen. Alle sind wohlbehalten oben angekommen wie das untenstehende Bild beweist.
Obenstehendes Bild entstand nach der Verzweigung nach BAROLO. Womit auch gleich verraten wird wie die Reise weiter ging.
Doch zuerst noch was zu der erwähnten Köstlichkeit die Müller im Rucksack vom Markt in ASTI auf dem Fahrrad nach Hause geschleppt hat. Leckere Maronen die wir im OMNIA-Backofen erhitzten und anschliessend verzehrt haben. Echt feine Köstlichkeit.
Andern Tages wurde das Wetter schlechter. Keinen Niederschlag aber eine dicke Wolkendecke legte sich über unseren sonst so blauen Himmel. Die Fahrräder blieben also in der Garage. Dafür durften die Wanderschuhe an die frische Luft.
Gemütlich liefen wir Vier in eineinhalb Stunden nach BAROLAO. Weil wir da was machen mussten, setzten wir uns ins „il Bosco delle Galline Volanti“, genossen Spaghetti, Käse mit selbst gemachten Crissini und eine Flasche „Lange Nebbiolo“. So gestärkt traten wir den steilen Heimweg an. LA MORRA liegt höher als BAROLO was den Zeitaufwand dafür etwas grösser werden liess als beim Hinweg.
Wieder drehten die Müllers den Zündschlüssel des Reisemobiles. Der Weg führte in östliche Richtung zur Stadt AQUI TERME. Der Stellplatz ist ordentlich angelegt und für 8 Euro recht günstig. Somit auch gut besucht. Der Verkehrslärm nimmt zwar in der Nacht merklich ab, doch die Ohropax steckten wir dennoch in die Gehörgänge.
In AQUI TERME muss man nicht alles gesehen haben. Es gibt auch nicht so viel neues was eine andere Stadt in Italien nicht auch bieten könnte. Einmalig dürfte aber der Brunnen sein, aus dem 70°C heisses Schwefelwasser in ein Becken geleitet wird und der die Besucher magisch anzieht.
Was Müller auch unbedingt erwähnen muss ist die Touristen-Info. Hier wurden wir vorzüglich bedient und mit Kartenmaterial für viele interessante Radtouren ausgerüstet.
Nur einmal gerieten Müllers bei den Touren ein bisschen auf Abwege, wie man im obigen Bild gut erkennen kann. Frau Müller schiebt tapfer ihr Fahrrad den steilen Weinberg hoch. Der Müller durfte dafür am Abend eine Dreiviertelstunde lang Schuhe putzen. Mann, die waren vielleicht schmutzig! Ach und wenn gerade von Natur die Rede ist, auch an diesem Tag kam der Müller mit einem schwereren Rucksack nach Hause. Unterwegs wurden von seiner Holden wilde Kaki- und Feigenbäume geplündert.
Vielleicht ist einer der Leser auch schon in AQUI TERME gewesen. Einer typischen italienischen Stadt wie sie im Buche steht. Nicht im hintersten Winkel sauber und gepflegt wie wir es uns nördlich der Alpen gewohnt sind. Aber eines muss erwähnt sein, nur hundert Meter hinter dem Wohnmobil Parkplatz sind Bildaufnahmen wie oben möglich. Natur pur, einfach schön!
So, und nun mal Schluss mit PIEMONT. Es gäbe zwar hier noch viel zu sehen und davon zu erzählen, aber Müllers Wetter-App schlug Alarm. Ihr wisst schon „Genua-Tief“, strömendes Wasser vom Himmel ohne Ende. Wir fuhren weiter.
Wohin? Lasst euch überraschen.