Radtour 2013: „zur Erinnerung“

Es sind nur ein paar Wochen vergangen. Damals hielten Meldung über gigantischen Regenfällen in Mitteleuropa eine grosse Zahl von Menschen in Atem. Flüsse traten über die Ufer. Immense Schäden entstanden. Über die Medien bekamen wir Gelegenheit aus dem sichern Sofa zuzuschauen. Auch der Müller fieberte mit. Es ging um den Entscheid eine Radtour anzutreten oder nicht, zugegeben mehr um Eigennutz den aus Interesse wie es den Betroffenen vor Ort erging.

Das ändert sich wie ich aus dem Nachtzug in Hamburg steige. L1070510-kopieNach wenigen Kilometern fahre ich mitten in die Bilder die noch ein paar Tage zuvor über meinen Bildschirm geflimmert sind. Gesperrte Strassen, nicht befahrbare Dämme, überall Sandabfüll-Stationen und weithin sichtbare Sandsäcke-Schichten. Seen wo eigentlich keine sein sollten, L1070564-kopiePlattgewalzte Getreidefelder,  verschobene Dammkronen. Ich habe mir  meine Radtour entlang der Elbe anders vorgestellt. Wie  manches Gespräche in den folgenden Tagen bestätigt, empfanden es vielen Fahrradbegeisterten so. Sie sagten  ihre Vorhaben ab. Zum grossen Leidwesen derer welche mit dem Tourismus ihr Geld verdienen. L1070630-kopieMir teilte meine Gastgeberin vom ersten Übernachtungsort mit, dass ich grössere Umwege in Kauf nehmen müsse und Dämme nicht befahren werden dürften. Mir ist das egal. Bei einer dreiwöchigen Radtour gehören Anpassung aus unerwarteten Gründen dazu. Ich meine: „Sie sind das Salz in der Rad-Touren-Suppe!“

Und heute stöhnen wir über Hitze und Trockenheit. Dabei machen sie die wahren Sommertage!

Radtour 2013: „ein Zugfahrt die ist lustig“

Mit Sack, Pack und Touren-Velo steht er wieder Mal auf einem Perron im Bahnhof Zürich. Der grosse dunkle Wagen NR. 287 des CNL bleibt eben mit einem leisen Surren vor ihm stehen. Es ist ein Schlafwagen dessen Grundriss Müller aus dem Internet zwar bekannt ist, dass die Stiege zum Schlafgemach Nr. 51 so steil runter führt, überrascht ihn ein wenig. Wer wie Müller noch nie CNL gefahren ist, sollte sich nicht vor Überraschungen fürchten.

Die Nächste folgt in Person des Herrn Schaffner der freundlich nach der Fahr- und Reservationskarten fragt um sie mit der Liste in seiner Hand zu vergleichen. „Bis wohin fahren Sie“, fragt er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Nach Hamburg HB,“ antworte ich. „Da wird in Hanover die Person welche ihren Platz reserviert hat staunen. Wir haben hier eine Doppelbelegung!“ L1070504-kopieMit strenger Miene schaut der Schaffner von seiner Liste zu mir und wieder zurück. Trotzig meine Antwort: „Aus diesem Zug bringt mich bis Hamburg keiner!“ Noch bevor der Schaffner etwas erwidern kann, drückt ihm sein herbeigeeilter Kollege eine andere Liste in die Hand. „Das ist die Richtige für diesen Wagen.“  Sagt es und zieht mit einem breiten Grinsen von dannen. Der Schaffner entschuldigt sich höflich für das Versehen und erklärt mir akribisch das Öffnen und Schliessen meiner Zimmertür. Ab sofort bin ich sein Spezial-Gast. Nachdem alle technischen Finessen meiner vier Wände in meinem Gedächtnis platziert sind, mache ich einen Spaziergang durch die Wagen. Im nächsten hängen die Velo. Teils sind Mitreisende immer noch damit beschäftigt ihre Untersätze mit allerlei Sicherungsgerät vor illegalem Abtransport zu bewahren. Meines wird schon keiner wollen. Revidiert ist es, aber im Schönheitsvergleich mit den Andern an  Haken hängenden, sieht meines in die Jahre gekommen aus. Zurück in meiner rollenden Unterkunft mach ich es mir gemütlich, lese noch ein paar Zeilen im Liegen bevor ich zufrieden einschlafe. L1070506-kopieDie Fahrt verpenne ich bis in die Morgenstunden. Als mir der Schaffner meine Frühstück-Box bringt, sitze ich am Wagenfenster und schaue in die vorbei ziehende Landschaft. Alles flach, keine Hügel zum orientieren und schwarze Wolken am Himmel. Genau auf die fährt mein Zug zu. Etwas zu früh stehe ich im Wagen mit den gehakten Velo. Dafür kann ich zuschauen wie Mitreisende ihre Räder von denselben fischen. Der eine haut sich einen Knick in eine Speiche seines Hinterrades. Er vergass eines seiner vielen Kettenschlösser aus dem Rad zu nehmen. Eine Frau aus Bern preist in lautesten Tönen die Vorzüge ihres E-Bikes, während ein junges Pärchen sein neues Tandem vorsichtig  zum Ausgang schiebt. Dort steht in der ersten Reihe mit angehängten Taschen mein Fahrrad.

Der Zug hält, die Tür öffnet sich und Müller macht sich Richtung Stadt aus dem Staub. Eine Zugfahrt die ist auch unterhaltsam!

Hamburg – Stapel 105km, Tag 1, Radtour 2013

2013-06-23 Hamburg-Stapel

Guten Morgen
Nach der Fahrt mit dem Nachtzug geht Müller, sein Tourenrad neben sich herschiebend, vor den Hauptbahnhof Hamburg.
Heute fährt er von Hamburg in die Elbauen zum Weiler Stapel im Amt Neuhaus.

Euch allen einen schönen Tag. Nachrichten zu Müllers WANN, WAS, WIE, WO sind den ganzen Tag bei  Twitter unter Notiznagel nachlesbar.

Mit Radler-Gruss an Nah und Fern vom 60-jährigen Reisenden.

Start der Radtour 2013

„Ihr Feriensaldo muss kleiner werden. Das kann nicht schwierig sein. Mindestens drei Wochen müssen weg.“ Der Chef sagt dies mit einem Ton, der den Müller aufhorchen lässt. „OK, mach ich mir ein Geburtstagsgeschenk. Die Ferienmeldung folgt.“ Müller zieht von dannen.
Drei Wochen mit dem Tourenrad, die Gedanken in Müllers Kopf rattern drauflos. Wo hin? Drei mal sieben Tage Zeit. Jeden Tag so um die 100km. Das Rattern hat bald ein Ende, der Entschluss wird schnell gefasst. Hamburg retour!

L1030542-kopie

KURZFASSUNG: Zugfahrt nach Hamburg, den Flüssen Elbe, Moldau entlang über Prag nach Linz in Österreich. Weiter neben den Flüsse Traun, Ager zu den Salzburgerseen, dann hinunter nach Salzburg. Über Kitzbühl, Innsbruck, Landeck zurück in die Schweiz.
Die ersten beiden Wochen sind in fixe Strecken und bestimmte Aufenthaltsorte aufgeteilt. Die dritte Woche der Reise wird ohne vorbestimmte Ziele genüssliche geradelt oder Bahn gefahren.

ERKLÄRUNG: Es wird euch nicht entgangen sein, dass ein grosser Teil der geplanten Tour durch die Hochwasser-Katastrophengebiete in Deutschland, der Tschechoslowakei und Österreich führt. Da ich schon vor mehreren Wochen Reservationen für Bahntransport sowie Unterkünfte platzierte, will ich die Reise anzutreten und wo nötig Ausweichstrecken einzuschieben, um den Tourismus in diesen Regionen wenigstens ein kleines Bisschen anzukurbeln.

WICHTIG: Müller stellt während der ersten beiden Wochen täglich einen Blog-Beitrag mit Streckenkarte und Links zu den besuchten Orten ein. Euer Kommentare kann er nicht  sofort beantworten, der „Läppi“ (Notebook) bleibt daheim. Ob sich frei zugängliche PC’s in den jeweiligen Unterkünften finden lassen, wurde nicht geklärt. In der dritte Woche ist Notiznagel-Abstinenz angesagt.
Aktuelles zu Müllers Radtour kann während der ganzen Zeit in Twitter unter Notiznagel nachgelesen werden. Das Lesen  ist auch für jene die nicht bei Twitter angemeldet sind möglich.

Bis bald
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