oder das wird ein Eintrag ins Strafregister……….
Die Männer der Müllabfuhr sind mit ihrer Arbeit in Verzug. Vor mehreren Häuser in KleinMüllers Wohnstrasse türmen sich Sperrmüllhaufen. Der Transporter der städtischen Müllabfuhr ist schon wieder prall bis unter die Decke gefüllt. Er muss geleert werden.
Kurz nach 11:00 Uhr sind die Jungs der 4. Primarklasse auf dem Heimweg zum Mittagessen. Die Schultornister mit den unterschiedlichen Fellmuster am Rücken tragend, inspizieren sie den noch nicht weggeräumten Sperrmüll am Strassenrand. Man weiss ja nie. Allerdings zeigt sich bald, dass es sich nur um altes Zeug handelt, nichts was Primarschul-Jungs brauchen könnten.

Im Eck der Strassenkreuzung unterhalb des kleinen Ortsbahnhofes steht ein grosser Karton auf dem Gehsteig. Inhalt Holzwolle. Das ist doch mal was anderes. Damit lassen sich, Waren sicher zum Versand einpacken, Bäuche von Teddy-Bären nachfüllen, Affen im Käfig beschäftigen aber auch Jungs auf dumme Gedanken bringen.
Der grosse Karton wird mit samt seinem Inhalt von der jugendlichen Schar den Gehsteig hinunter zur alten Scheune geschleppt. Hier ist der Spielplatz der Schüler, wo sich so gut Verstecken, Räuber und Polizei spielen oder Schabernack treiben lässt. Zwar kein offizieller, dafür der spannendste Platz im ganzen Dorf. Das Gebäude ist wie immer abgeschlossen. Die Jungs aber kennen einen prima Zugang. Das lose Brett in der Wand, welches den Durchschlupf frei gibt, wenn es zur Seite geschoben wird. Doch heute bleiben die Jungs draussen vor der Scheune. Zwischen den Baustoffen die eine Baufirma vor und unter dem Scheunenvordach lagert.
Mit vereinten Kräften wird die Holzwolle vom Karton in ein senkrecht hingestelltes Kanalrohr umgelagert. Die Menge an Holzwolle füllt zur Hälfte das Betonrohr, das unter dem Vordach steht. Zufrieden stellen die Jungs die leere Kartonschachtel beiseite. Wer weiss für was die noch gebraucht werden kann.
Bis jetzt hat sich keiner gesagt was mit der Wolle aus Holz geschehen soll. In den Köpfen aller aber geht der gleiche Gedanke um. Anzünden, Zünslen!

Jeder schaut den andern an, weiss dass der in einer seiner Hosentaschen Zündhölzer mitträgt. Endlich KleinMüller nimmt seinen Mut zusammen und zieht seine Feuermacher aus der Hosentasche. Ohne lang zu überlegen, schreitet er an das senkrecht stehende Rohr. Dies steht da wie ein riesiger Schlot. Den Schwefelkopf des Streichholzes reibt er mit einer schnellen Handbewegung über den Sandstreifen seiner Zündholzschachtel. Das Feuer springt zischend das feine Holz hoch, das KleinMüller zwischen Daumen und Zeigefinger hält.
Er lässt es brennend durch ein Loch in der Röhrenwand ins Innere fallen. Die Jungs stehen da und schauen voller Erwartung nach oben, auf die Öffnung des zum Kamin umfunktionierten Baustoff-Elementes. Nichts passiert, kein Rauch, kein Feuer, Nichts. Das Spektakel bleibt aus. Der Feuerspender ist wohl erloschen. Mehrere weitere Versuche fruchten nichts. Langweile macht sich breit, alle machen sich mit langem Gesicht auf den Weg nach Hause. Inzwischen ist es höchste Zeit für das Mittagessen.
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