Der ist mehr ein Rollen den ein Ausfliegen. Geflogen wird zwar auch, doch davon später.
Müllers, wiedermal im schwarzen Wald unterwegs, nehmen sich vor, die Spitze des Schwarzwald-Feldberges rollend zu erklimmen. Denn die Fahrräder sind immer schnell aus dem Reisemobil-Keller zur Hand. Noch die Antriebsketten nachgeschmiert, kann die Aktion noch vor dem Mittag gestartet werden. Nach wenigen hundert Meter überkommt den Müller eine unbändige Lust. Drum wird beim Dorf-Café der erste Einkehr-Schwung getätigt und wieder vom Rad gestiegen. Ein Espresso muss es sein.
Weil Müllers Räder nicht bellen (sieh Bild), stehen die artig im dafür vorgesehenen Eisengebilde und warten auf die Weiterfahrt. Kaum ist die gestartet, bemerkt der Tourenführer den leeren Flaschenhalter an seinem Fahrrad. Ein Grund im Weiler Aha nochmals abzuschwingen. Der Verkäufer im Kiosk ist kurz angebunden. Nur zu einem kurzen Wortwechsel bereit. Er macht sich Sorgen um sein Geschäft. Schaut immer wieder zum bedeckten Himmel. Bestimmt werden heute nur wenige Radler auf der nahen Strasse vorbeirollen. Müller grüsst und geht, über die Wetterlage mag er auch nicht reden. Die PET-Flasche im Halter fixiert. Los geht es zum ersten Aussichtspunkt.
Die Forstweg steigen meist an. Der Hügel Feldberg soll doch tatsächlich über 1400 Meter über Meeresspiegel hoch sein. So müssen rund 400 Höhenmeter rauf geradelt werden. Einmal können Müllers das Strampeln lassen weil es wieder ordentlich runtergeht. Doch, die Höhenmeter müssen nach der fetzigen Talfahrt wieder zurück erobert werden. Auf der Passhöhe ein seltsames Stahlgerüst.
Die Bautafel schafft Klarheit: Hier wird ein Parkhaus gebaut. Für nicht weniger als 1000 PkW der Wintertouristen, die sich in Bälde hier oben wieder im Schnee tummeln sollen.
Dieser Hydrant wird von Müllers nicht beansprucht. Das Wasser aus der kleinen PET-Flasche reicht. Die Sonne steckt hinter den Wolken fest. Der Wind bläst eiskalte Luft von Westen heran und damit von der Seite. Böig dazu und in der Stärke eines mittleren Sturmes.
Das Ziel vor Augen strampelt es sich leichter. Wenn sich einem zusätzlich der Berg mit 12 und mehr Steigungsprozenten entgegen stellt wird es jedoch ungemütlich. So wird Müllers Lebensbegleitung, zweimal durch einer Windböe von der steilen Strasse gefegt (geflogen) und kann darauf die Steigung bloss noch zu Fuss bewältigen. Nur Fliegen ist schöner.
Oben auf dem Feldberg brauchen die Müllers keine drei Minuten um in Vollmontur nach dem Zwiebelprinzip alle vorhandenen Kleidungsstücke überzuziehen und sich darauf in die Abfahrt zu stürzen. Der Herzschlag ist fast gleich hoch wie bei der Bergfahrt. Die Schräglage gegen den Wind, um nicht vom Rad geblasen zu werden, erstaunt viele wandernde Zuschauer welche uns verblüfft nachschauen. Von der Passhöhe hat noch einer mit offenem Mund und in 3D-Optik, der rasenden Abfahrt zugeschaut
Der Rest der Tour ist schnell erzählt. Abfahrt mit manchem Zwischenhalt. Die Heidelbeerstauden müssen von ihrer Last befreit werden. Die Müllers kommen mit stark gebläuten Zähnen an ihren Ausgangsort zurück.
Was die Bedienung im Café zur Frage veranlasste: „Noch etwas Blaubeerkuchen gefällig?“