ungewohnte

Wasser schwappt über die Kante, verschwindet durch Gitter mit langen schmalen Schlitzen. Viele, sehr viele dieser Schlitze könnten entlang der Kante gezählt werden. Was sicher noch keiner tat. Keiner der vielen Gäste die sich heute vor oder hinter der Kante tummeln. Warum auch, das Wasser schwappt, verschwindet und wird nie weniger als gerade jetzt.

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Es kommt Bewegung in die Menge der Gäste vor und hinter der Kante. Die Einen eilen zu den Gittern, bleiben davor oder gar darauf stehen. Schauen aufgeregt ins Blau des Schwapp-Wassers wo die Anderen hinter der Kante nach wie vor hin und her schwimmen. Die mit dem Frisören-Schwumm recken ihre Hälse mehr den sonst. Suchen nicht in Panik zu verfallen. Die Freistyler, die Köpfe im Wasser bekommen gar nichts mit.

Die Gittersteher zücken Handy-Kameras und Fotoapparate halten drauf und drücken auf die Auslöser. Derweil ein Freistyler geradewegs drauf zu crawlt. „Achtung, aufpassen,“ hallt es von jenseits der Kante, aus Münder einiger Gittersteher. Der Angerufene Nichtwisser langt mit ausgestrecktem Arm rein.

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Rein in die Gruppe der Enten welche seit einigen Wochen regelmässig nachmittags den Frisör- und Freistyl-Schwimmern Gesellschaft leisten. Dies übrigens mit offizieller Genehmigung der Gemeindebehörde und unter liebevoller Aufsicht aller Bademeister(Innen).

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See- oder Bachforelle

Die Sonne steht steil am Himmel. Die Füsse im kühlen Nass balancieren auf geschliffenen Kieseln welche schon hunderte von Jahren hier im Wasser liegen. Geschäftig schleppen Kinderhände Steine aus der Umgebung an den Bachlauf. Dort wo er in den See mündet werden die Steine als Kreis abgelegt. Sie ragen so aus dem Wasser,  dass sich der Bach seinen Weg durch die winzigen Abstände zwischen den Steinen suchen muss.

L1020477-Kopie„Alle bereit?“, ruft Müller worauf die Mädchen und Buben in den See hinausschwimmen. Kein Wort wird gesprochen. Ruhige Schwimmbewegungen, die Bande weiss genau was zu tun ist. Sie formiert sich im See zu einem Halbkreis und schwimmt langsam ans Ufer zurück. Die Kinder nehmen Kurs auf den Bachauslauf. Nur noch wenige Meter bis zum Ufer, Müller ruft: „Schnell, und los!“ Alle machen heftige Schwimmbewegungen, sobald sie Boden unter ihren Füssen spüren, rennen sie zum steinernen Kreis am Seeufer. Seeforellen schiessen mit eleganten Schwanzschlägen seitlich der Strampler davon. Einige in Richtung der Öffnung zum See im Steinkreis. Das Wasser schäumt. Müllers Kameraden schliessen die Öffnung mit Steinen.

Mädchen und Buben nach Atem ringend schauen enttäuscht in den Kreis. Kein Fisch drin. Zweiter Versuch, wieder kein Glück. Nicht eine Seeforellen verirrt sich in den Kreis. Also anders rum. Die Öffnung zum See wird geschlossen, dafür entsteht eine Neue zum Bachlauf hin. Die Kinderbande rennt dem Bachufer ein paar hundert Meter entlang, steigt ins Wasser und marschiert im Bach an den See zurück. Wer sich traut fasst beherzt unter die Uferböschung um die Bachforellen zu fassen oder aufzuschrecken. Einige der irritierten Fische landen von Kinderhand in der Wiese neben der Böschung oder durch stampfende Füsse im Steinkreis am Seeufer. Die Bande füllt die mitgebrachten Eimer mit Wasser. Unter Anleitung von Müller werden die Forellen verteilt. Stolz ziehen die Mitstreiter mit ihren Beuteanteilen von dannen.

Müller bringt seinen gefüllten Eimer in Mutters Küche. „Woher die Forellen?“ will Mutter Müller wissen. „Vom Bach“ antwortet Müller, obschon er den Unterton in der Stimme seiner Mutter sofort bemerkt hat. Noch bevor er sich aus dem Staub machen kann wird sein linkes Ohr von Mutters Hand erfasst und in ihre Richtung gezogen. „Bürschchen solche Fische mag ich nicht! Dorthin zurück wo du sie her hast.“ Mit dem Eimer und den darin schwimmenden Forellen tritt Müller vors Haus wo er auf seinen besten Freund trifft. Der hat auch ein feuerrotes Ohr und seinen Fischeimer samt Beute in der Hand. Beide Jungen laufen zum Bach. Drehen dabei ihre Köpfe in alle Richtungen. Im Nu ist der Eimer-Inhalt wieder dort wo er hingehört.

Es ist trotz der roten Ohren der Jungen Glückstag. Der Fischereiaufseher arbeitet heute als Jagdaufseher im Wald und hat nichts bemerkt.

am Spiess

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Nasse Füsse floppen die steile Treppe hoch. Schwarze Puma-Flipps geben ihnen Haftung. Überall Feuchtigkeit, auf den Stufen, auf dem Mosaikboden bis in die letzte Ecke.

Müller stösst die mächtige Glastür vor ihm zur Seite trippelt um die Ecke und wird an den Füssen von einem schnittigen Wasserstrahl getroffen. „Entschuldigen Sie,“ ruft eine ganz in weiss gekleidete Frau beim Zurückweichen. Sie hat in ihrem Eifer mit grosser Konzentration dem breiten, schnittigen Wasserstrahl auf dem Boden nachgeschaut, Wie der durch gleichmässige Bewegungen ihrerseits, mit hohem Druck aus einer Düse am Ende einer Metalllanze, welche an einen blauen Schlauch steckend über ihre Schulter hängend, von einem Wandfuss zum anderen schoss.
„Schon Ok“, sagt Müller, „stimmt für mich, wenn der Fussboden sauber ist. Nichts Schlimmeres als über Sockenfluseln und Haare aller Art zur Dusche und Garderobe floppen zu müssen.“ Die Frau putzt mit Hin und Her dem Wasserstrahl nachsehend weiter.

Müller geniesst das laue Wasser in der Dusche, schlüpft danach in seinen grauen Bademantel mit der Stickerei auf dem Rücken welche in grossen Buchstaben seinen Vornamen preisgibt. Das wenige Kopfhaar unter dem blaulackierten, an der Wand montierten Industrieföhn schnell getrocknet, schreiten nun die immer noch nassen, auf schwarzen Puma-Flipps steckenden Füsse in die Garderobe.

Da, wie aus dem Nichts schlägt ein Mark durchdringender Schrei an des Müllers Ohren. Der Schrei geht in Gewimmer über um sogleich, auf ein Neues ohrenbetäubende Ausmasse anzunehmen.
Müllers gute Laune ist im sprichwörtlichen Eimer. Nach dieser Ruhe im Schwimmbecken, unzählige Längen auf- und abschwimmend, nun die reine Hölle. Das Kindergeschrei verstummt nicht, hält an. „Soll ich rüberkommen und mithelfen!“ Müller brüllt die Wort so laut wie möglich über die Mauer zur Damen-Garderobenseite. Auf einen Schlag kehrt Ruhe ein, nein Stille. Kein Wort mehr, den Kindergeschrei zu hören nur die schiere Stille. Dann, „Du musst jetzt leise und ganz schnell die Kleider anziehen“, im Flüsterton beginnt eine Frauenstimme ihre Motivations-Leier welche schon hunderte Male in Müllers Ohren lag. „Sonst kommt er rüber!“

„Vielen Dank.“ Vor Müller steht ein Mann seines Alters, „Mir gab das Kind am Spiess auch auf die Nerven.“ Sagt es und verschwindet hinter seinem Garderobenkasten.

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