Mit Sack, Pack und Touren-Velo steht er wieder Mal auf einem Perron im Bahnhof Zürich. Der grosse dunkle Wagen NR. 287 des CNL bleibt eben mit einem leisen Surren vor ihm stehen. Es ist ein Schlafwagen dessen Grundriss Müller aus dem Internet zwar bekannt ist, dass die Stiege zum Schlafgemach Nr. 51 so steil runter führt, überrascht ihn ein wenig. Wer wie Müller noch nie CNL gefahren ist, sollte sich nicht vor Überraschungen fürchten.
Die Nächste folgt in Person des Herrn Schaffner der freundlich nach der Fahr- und Reservationskarten fragt um sie mit der Liste in seiner Hand zu vergleichen. „Bis wohin fahren Sie“, fragt er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Nach Hamburg HB,“ antworte ich. „Da wird in Hanover die Person welche ihren Platz reserviert hat staunen. Wir haben hier eine Doppelbelegung!“ Mit strenger Miene schaut der Schaffner von seiner Liste zu mir und wieder zurück. Trotzig meine Antwort: „Aus diesem Zug bringt mich bis Hamburg keiner!“ Noch bevor der Schaffner etwas erwidern kann, drückt ihm sein herbeigeeilter Kollege eine andere Liste in die Hand. „Das ist die Richtige für diesen Wagen.“ Sagt es und zieht mit einem breiten Grinsen von dannen. Der Schaffner entschuldigt sich höflich für das Versehen und erklärt mir akribisch das Öffnen und Schliessen meiner Zimmertür. Ab sofort bin ich sein Spezial-Gast. Nachdem alle technischen Finessen meiner vier Wände in meinem Gedächtnis platziert sind, mache ich einen Spaziergang durch die Wagen. Im nächsten hängen die Velo. Teils sind Mitreisende immer noch damit beschäftigt ihre Untersätze mit allerlei Sicherungsgerät vor illegalem Abtransport zu bewahren. Meines wird schon keiner wollen. Revidiert ist es, aber im Schönheitsvergleich mit den Andern an Haken hängenden, sieht meines in die Jahre gekommen aus. Zurück in meiner rollenden Unterkunft mach ich es mir gemütlich, lese noch ein paar Zeilen im Liegen bevor ich zufrieden einschlafe.
Die Fahrt verpenne ich bis in die Morgenstunden. Als mir der Schaffner meine Frühstück-Box bringt, sitze ich am Wagenfenster und schaue in die vorbei ziehende Landschaft. Alles flach, keine Hügel zum orientieren und schwarze Wolken am Himmel. Genau auf die fährt mein Zug zu. Etwas zu früh stehe ich im Wagen mit den gehakten Velo. Dafür kann ich zuschauen wie Mitreisende ihre Räder von denselben fischen. Der eine haut sich einen Knick in eine Speiche seines Hinterrades. Er vergass eines seiner vielen Kettenschlösser aus dem Rad zu nehmen. Eine Frau aus Bern preist in lautesten Tönen die Vorzüge ihres E-Bikes, während ein junges Pärchen sein neues Tandem vorsichtig zum Ausgang schiebt. Dort steht in der ersten Reihe mit angehängten Taschen mein Fahrrad.
Der Zug hält, die Tür öffnet sich und Müller macht sich Richtung Stadt aus dem Staub. Eine Zugfahrt die ist auch unterhaltsam!
😉 ♥
gern geschehen.
Hast du unterwegs auch jeden einzelnen Schienennagel gehört oder war deine Carosse etwas jüngeren Datums als unser Liegewagen? Wir haben zwischen Lörrach und Hamburg kaum geschlafen.
Die Fahrgestelle waren super. Das kann ich ohne rot zu werden bestätigen, ich verpennte die Morgenstunden genau über einem der Beiden meines Wagens. Allerdings hatte ich auch noch Ohropäxli eingesteckt.
Interessant. Ein Intercityzug mit Fahrrädern? Das gibt’s nicht einmal in Österreich. Über die Grenzen schon gar nicht. Ich wollte doch mit Bahn und nicht mit Auto nach Rom, oder Napoli. Es gibt nur Regionalzüge die Räder mitnehmen. In der Bahn- Servicestelle haben sie mir geraten das Rad zu zerlegen und in eine Tasche zu packen, Dann gehts auch im Intercity. Schweiz und Deutschland ist da anders!
Fahrräder mitnehmen ist zunehmend schwieriger geworden. Die Bahngesellschaften nehmen uns Fahrradfahrer als „Abfahrtsverzögerer“ war und haben Angst um die Einhaltung ihrer Fahrpläne. Ich hoffe du musst nicht von Italien heimradeln. Wenn deine Reise etwas länger dauern sollte, habe ich auch nichts dagegen, weil, deine Bilder finde ich absolut sehenswert.
da war doch ein „Reserve-Schaffner“ mit seinem „Wägeli“ unterwegs von Innsbruck nach Landeck. Der wollte doch partout unsere Fahrräder aufhängen…
An Den erinnere ich mich genau. Den könnt ich auch heute noch teeren und federn. Der ……