damals, wie Triathlon noch schweizweit in den Kinderschuhen steckte.
Sind bei Wassertemperaturen um 16°C angetreten, im Wissen dass die wirkliche Temperatur, 60cm unter der Wasseroberfläche noch etwas tiefer lag. Haben neidisch auf die geschaut, welche vom Freund einen Taucheranzug liehen, aus dem sie nach vollbrachter Anlandung in der Wechselzone nicht mehr ohne Hilfe rauskamen, derweil wir uns schlotternd in den Bademäntel trocken rieben, Radlersocken versuchten über die nassen Füsse zu stülpen, nackig verschämt die Velohosen unter dem Bademantel hochzogen um danach das Radleibchen, welches sich am feucht gebliebenen Rücken rollte, mit akrobatischen Verrenkungen in die richtige Position zu ziehen.
Sind mit dem Rennrad, an dessen schweren Stahlrahmen mit Klebeband Bananen befestigt waren, losgerannt. In der Getränkeflasche schwappte schäumend Ahorn-Sirup mit Wasser verdünnt. Aus der Trikottasche ragte, eingerollt in die Regenjacke die Fahrradpumpe, derweil in der Satteltasche die Ersatzschläuche durchgeschüttelt wurden. Helm waren damals schon ein Muss. Zur Not tat es auch ein Riemli-Helm. Am Rand der Wechselzone schwangen wir Helden uns in die Fahrradsättel, zogen die Lederriemen an den Pedalen feste über die Fahrradschuhe um richtig loszulegen.
Zurück von der Radrunde wurde auch zum Laufen das Outfit getauscht. Leicht Hose, Leibchen, Socken und Laufschuhe aus der Leichtathletik übergestreift. Dazu das Käppi, mal als Sonne- mal als Regenschutz aufgesetzt. Die eine oder andere grössere Fläche nackter Haut unterhielt die wartenden Zuschauer, sollte sich der Umziehende nicht in die nahen Garderoben zurück gezogen haben. Wir hatten Zeit.
Dies Alles ging heute dem Müller durch den Kopf, wie er als Helfer am zytturm triathlon in Zug am Streckenrande stand. Um wie viel hektischer und teurer ist heute ein Triathlon-Anlass. Selbst die Teilnehmer mit Aussicht auf hintere Plätze leisten sich massgeschneiderte Schwimmanzüge, mit denen sie beim Start in eine Horde Pinguine eintauchen. Kaufen die teuersten Rennräder. Tragen ein Kleidungsstück für alle Disziplinen, nur die Schuhe, Helm und Käppi werden gewechselt. Die Sonnenbrille ein Muss. Auch wenn diese während der ganzen Radfahrt auf den Helm gesteckt bleibt. Socken für was? Anziehen bringt nur Zeitverlust beim Disziplinen-Wechsel. Nicht umsonst wird von der vierten Disziplin im Triathlon-Sport gesprochen. Die genau so intensiv wie die drei Anderen trainiert werden. Auch die Veranstalter sind gefordert. Hohe Versicherungen, viele Bewilligungen, hunderte von Helfer rekrutieren und vieles mehr steigert die Aufwände.
Triathlon, ein Beispiel für unsere Zeit alles schneller, höher und weiter, nicht bloss bei sportlichen Ziel.
Ach cher Müller eine unsportlichere Leserin findest du wohl kaum – nicht einmal im TV schaue ich mir Sportsendungen an…..Aber unter TRI -athlon kann ich mir auch ohne googeln etwas vorstellen!
Liebe Sonntagabendgrûsse
Brigitte
Sportler leben nicht länger, nur vermeintlich gesünder den Unsportliche.
Die Zeiten ändern sich. Vor einem Vierteljahrhundert brauchte es (ich) noch Berge oder zumindest richtige Felswände, um klettern zu gehen. Was sich da heute in den Kletterhallen in magnesium/schweissgeschwängerter Luft in die Höhe begibt, kenn die Berge häufig nur aus Kalenderbildern.
Mir würde der Adrenalinrausch, hervorgerufen durch eine 200 Meter steilabfallenden Wand, fehlen.
Mir fehlte in erster Linie die Aussicht auf unsere wunderschöne Bergwelt. Und die Auseinandersetzung mit der Natur; keine Blumen, keine Gämsi, das erlichternde Gefühl, heil beim Auto zurück zu sein. Das Hallenklettern hat sich zu einer ganz eigenen Sportart entwickelt, da habe ich nie mitgemacht. Und vor einigen Jahren wurde sämtliches Kletterzeugs im Ricardo verscherbelt.
Nicht zu vergessen die Tatsache, dass jedes Kleidungsstück heute hauptsächlich Werbefläche ist; auch die aufgesteckte und nicht genutzte Sonnenbrille.
Genutzt hat die Brille in der Situation schon, dem der sie verkaufen konnte.