Das Shirt sieht nicht mehr aus wie einst und stinkt ziemlich zum Himmel. Jedenfalls für all die, die nicht so gerne Dämpfe von Lösungsmittel um sich haben.
Da stehen Beide und strahlen. Kein Wunder, endlich ist das Folterwerkzeug Spraydose, mit samt dem baumwollenen T-Shirt beiseite gestellt. Jetzt sollte jeder der sich den Beiden nähern will besser eine Sonnenbrille aufsetzen. Der Glanz könnte prompt ins Auge gehen.
Was war den da los? Rückblick: Der Müller hat sich, nach dem er seine Kakteensammlung nach deren Überwinterung näher besichtigt hat, ziemlich enttäuscht um eine Ablenkung bemüht. Weil, warum? Die überlebenden Kakteen und die welche auf dem Kompost landeten, sahen nicht sehr tolle aus. Selber schuld Müller, wenn Du den neuen Überwinterungsplatz zu wenig beobachtet hast. Ein Drittel der Gewächse ist futsch. Wieder was gelernt.
So kommt es, dass ein frustig Angestachelter zwei Zweirad-Sätze aus seinem Bestand von insgesamt Sieben, der dunklen Kellerecke ans Licht entreisst, um die Zweiräder sogleich mit Spülmittel und Wasser aus dem Gartenschlauch zu traktieren. Die weissen Schäumchen die dem ausgedrückten Schwamm zwischen Müllers Händen entsteigen, werden bei jeder Wiederholung der Prozedur schwärzer und schwärzer.
Erst nach dem zweiten Waschgang verschwinden all die Schmutzablagerungen, welche sich in den letzten Wochen im harten Wintereinsatz, an Felgen, Rahmen und Schutzblechen gebildet hatten.
Nach der unangenehmen Wäsche folgt die Wohlfühlbelohnung. Dabei reibt der Müller mit dem T-Shirt alle noch feuchten Stellen an den Beiden trocken. Bringt da und dort noch einen Pfupf WD-40 an, nicht vergessend die Ketten mit Oel vom feinsten zu beträufeln.
So stehen nun zwei glänzend, wie neu aussehende Alltag-Fahrräder im Hof und hoffen auf die grosse Frühlingsausfahrt. Aber, die Beiden müssen sich noch wie die fünf anderen winterdreckigen Radsätze etwas gedulden, weil der Müller hat jetzt kalte Finger und will in die Wärme.
Des Müllers Hände haben in der Zwischenzeit sicher wieder angenehme Betriebstemperaturen erreicht. Dem Wetterberich nach zu schliessen, wird er noch genügend Zeit haben, die restlichen Velos auf Hochglanz zu polieren, bevor der Frühling ins Land zieht.
Richtig, keine Lust, ich warte auf den Hochglanz am Himmel!
Die Hände sind sauber, schön warm und stecken bei dem Hudelwetter in Müllers Hosentaschen.